
Die Villa «Sonnenberg» wurde aus dem Dornröschenschlaf geweckt
In der Villa soll ein Bed and Breakfast entstehen. Dieses Lenzburger Haus hat schon viel gesehen. 1770 fertig gebaut, war die Villa Sonnenberg das Wohnhaus eines Berner Landschreibers des Vogts. Seither hatte es diverse Besitzer, immer wieder neue Familien, vererbt wurde die Villa nie. In diese Tradition reiht sich die neuste Besitzerin, Christine von Arx, ein. Die ehemalige Leiterin des Museums Burghalde hat das Haus vor einem Jahr gekauft, «um es aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken», wie sie sagte.
Kultur in den Räumen im Erdgeschoss
Die ersten Wecktöne sind nun erklungen. Von Arx hat ein Konzept für die zukünftige Nutzung der Villa Sonnenberg vorgelegt und auch schon Hand angelegt. Sie will das Haupthaus, das mit den zwei Nebengebäuden auf einem 2500 Meter grossen Areal steht, «umfassend sanieren und neu beleben». Für von Arx wird es der Arbeitsplatz sein, andere sollen jedoch länger oder kürzer hier leben können: «Mit dem Projekt ‹Artists in Residence› ermöglicht die Villa Sonnenberg Kulturschaffenden einen mehrwöchigen Aufenthalt in Lenzburg», sagt von Arx.
In den repräsentativen Räumen im Erdgeschoss seien Ausstellungen, Lesungen und Anlässe wie private und geschäftliche Feiern, Seminare und ergänzend ein Atelierbesuch bei den Künstlergästen möglich. «Periodisch finden auch hauseigene kulturelle Veranstaltungen in Kooperation mit lokalen Kulturanbietern statt.»
«Ich wollte schon immer Hotelière werden»
Wer die verwunschene Atmosphäre des Gartens und die Aussicht auf die Stadt geniessen will, kann dies auch als Gast im Bed&Breakfast, das Christine von Arx einrichten will. «Ich wollte schon immer Hotelière werden», sagt sie und lacht. Für den Betrieb des B&Bs werde sie Unterstützung suchen, da sie neben dem Herzensprojekt Sonnenberg auch noch einen Mann und zwei Kinder hat. Und nach mehr als einer Dekade soll auch längerfristig wieder jemand hier leben: «Es sind zwei kleinere Wohnungen geplant, die ich dauerhaft vermieten möchte», sagt von Arx. Platz für diese verschiedenen Nutzungen sei genug vorhanden.
Neben dem grossen Haupthaus will sie auch das zweigeschossige Waschhaus sowie die Gartenscheune mit der Grösse eines kleines Einfamilienhauses entwickeln.
Die Quelle sprudelt wieder
Die Baueingabe für die intensive Gesamtsanierung soll im Frühling 2021 erfolgen, 2022 die Hauptbauphase, der Betriebsstart sei für 2023 geplant. In den letzten Monaten hat Christine von Arx die Plangrundlagen für das Haus erstellen lassen. Ein eigenwilliges Haus, wie sie sagt.
Kaum eine Wand sei gerade und jeder Besitzer hat seine Spuren hinterlassen. Zum Beispiel bei den Tapeten, unter denen immer noch ältere zum Vorschein gekommen sind. «Das Haus hat sehr viele Schichten», sagt sie. Und auch der Geschichte geht sie nach, recherchiert zu den vorherigen Besitzerfamilien. Im Garten hat sie die Quellfassung restauriert. Der Gang in den Gofi war verschüttet. Nachdem sie das Wasser hat prüfen lassen, Trinkwasserqualität, hat sie ein neues Rohr verlegen lassen. Nun sprudelt die Quelle wieder. Wie ihre Besitzerin.

